Armbrust Schiessen

1291 eine Notwendigkeit - heute ein attraktiver Sport

Geschichte

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Stickerei in Degersheim zur Hauptindustrie. Zahlreiche Vereine entstanden und boten Unterhaltung nach langen Arbeitstagen. Und so taten sich auch einige Mannen zusammen und gründeten am 1. Oktober 1880 die Armbrustschützen-Gesellschaft. Treibende Kräfte zur Gründung des Vereins mögen Eduard und Heinrich Scherrer gewesen sein, nachdem sich bereits 1867 im appenzellischen Stein eine Gesellschaft zusammengefunden hatte.

1902 wurde der Degersheimer Otto Liebermann Zentralpräsident des 1898 gegründeten Eidgenössischen Armbrustschützen Verbandes, einer Organisation, die auf sehr wackligen Beinen stand. Grund dazu war der Waffenstreit.

Während alle übrigen Sektionen noch mit der Bolliger-Waffe ausgerüstet waren, schossen die Appenzeller und Degersheimer mit der sogenannten „Herisauer-Waffe“, einer Armbrust, die für die damalige Zeit etwas durchschlagend Neues war. Das führte zu ganz erheblichen Differenzen. Am 15. März 1903 fand unter dem Vorsitz von Otto Liebermann in Herisau eine Versammlung mit den Hundwilern, Urnäschern, Schwellbrunnern und Waldstättern statt. Daraus entstand am 26. Juli 1903 der selbständige Ostschweizerische Armbrustschützenverband. Darauf trat Liebermann als Zentralpräsident des eidgenössischen Verbandes zurück.

Vom 9.-11. Juli 1911 führte Degersheim das ostschweizerische Verbandsfest durch, aus welchem ein Reinertrag von 27.38 Fr. resultierte.

Bis 1913 besassen die Degersheimer keine eigene Waffe. Erst am 16. Januar 1913 erstand man für 150.- Fr. das lang begehrte Stück bei Heinrich Scherrer in Hinterswil. Höhepunkt war dann zweifellos das Eidgenössische Armbrustschützenfest im Jahre 1935. Festzelt und Schiessanlage standen auf der Turnplatzwiese „Steinegg“. 97 Gruppen mit über 700 Schützen aus 53 Sektionen kämpften nicht nur um Sieg und Ehre, sondern verbrauchten in 5 Tagen auch 70 Fass, also etwa 3000 Liter Bier. Leider resultierte dennoch ein Defizit von 210.- Fr., welches dann von privater Seite ausgeglichen wurde.

Anfänglich soll der Schiessstand beim Bad Freudenberg gelegen haben. Später siedelte man für kurze Zeit um ins Thaa, um alsdann im Wolfhag, hinter dem Restaurant Anker jenen Standort einzurichten, welcher bis weit in die 80-er Jahre den Degersheimern zur Verfügung gestanden hatte. Diese Anlage war nur mit 5 Scheibentransportanlagen ausgerüstet. Rechtzeitig auf das 100 Jahr Jubiläum konnte im Jahre 1980 nach dreijähriger Bauzeit die neue Schiessanlage beim Schwalmentöbeli dem Betrieb übergeben werden.

Sicher bemerkenswert ist, dass seit 1939 nur gerade 4 Präsidenten für die Geschicke des Vereins verantwortlich zeichneten, wobei der immer noch aktiv schiessende Ehrenpräsident Pius Piller über 30 Jahre im Amt war und der aktuelle Päsident Gerold Pfister den Verein auch bereits seit dem Jahr 2005 führt. 

Der ASV Degersheim präsentiert sich als „gesunder“ Verein, welcher sowohl bei den Aktiven als auch bei den Nachwuchsschützen immer wieder mit guten Resultaten aufwartet.